Um Wanderbewegungen von Robben zu erforschen, werden häufig kleine Sender am Fell der Tiere befestigt. Bisher geschieht das meist mit Klebstoffen – diese können jedoch sowohl für die Tiere als auch für die Umwelt problematisch sein. Ziel dieser Bachelorarbeit war es daher, ein neues, klebstofffreies Befestigungssystem für solche Sender zu entwickeln.
Als biologisches Vorbild diente dabei die Robbenlaus, ein Parasit, der sich selbst unter Wasser sicher im Fell von Robben festhalten kann. Die Funktionsweise ihrer Greifstrukturen wurde genau untersucht und auf eine technische Lösung übertragen. Auf dieser Grundlage entstand eine 3D-gedruckte Kamm-Klemme „TACS“ , die speziell an die Haarstruktur von Seehunden angepasst ist.
Laborversuche zeigten, dass die Klemme sowohl im trockenen als auch im nassen Zustand zuverlässig hält. Ein erster Praxistest an einem lebenden Seehund bestätigte: Der Sender blieb bis zu 50 Minuten sicher befestigt, ohne das Tier zu stressen oder das Fell zu beschädigen. Die Klemme ist leicht, schnell anzubringen, wiederverwendbar und kommt vollständig ohne Klebstoff aus.
Die Arbeit zeigt, wie bionische Entwicklungen zu tierfreundlichen und umweltverträglichen Lösungen in der Verhaltensforschung von Meeressäugern beitragen können – und wie sich biologische Vorbilder erfolgreich in technische Anwendungen übertragen lassen.
Abb.: Illustration des Befestigungsmechanismus für GPS-Sender am Robbenfell (TACS) (blau) zur reversiblen Befestigung eines Zwischenlayers und dem Sender (braun) am Robbenfell. Das Zwischenlayer verbindet TACS mit dem Sender. Bildquelle: Vera Felizitas Antonia Hörger et al 2025 Bioinspir. Biomim. 20 066015
Quelle: Vera Felizitas Antonia Hörger et al (2025) Bioinspir. Biomim. 20 066015, DOI 10.1088/1748-3190/adfbb8