Van zeepaardjes en draken, fietsen en wonen in kot
„FEM-Analysen am Seepferdchenschwanzskelett – Einfluss von Hohlräumen und Rillen an Knochenplatten auf deren Steifigkeit“ war Thema meines Auslandssemesters in der Forschungsgruppe Evolutionary Morphology of Vertebrates der Universiteit Gent. Seepferdchenschwanzwirbel sind von vier L-förmigen Platten umgeben, die einen Energieabsorptionsmechanismus bilden. Durch verschiedene Belastungssimulationen konnten wir herausfinden, dass die Morphologie eine gleichmäßige Spannungsverteilung im Material begünstigt und die Steifigkeit erhöht. Die Biomechanik des Greifsystems „Seepferdchenschwanz“ ist einzigartig, da Flexibilität und zugleich Steifigkeit gewährleistet wird. Bionische Anwendungsgebiete sind z.B. Robotiksysteme in der Medizintechnik.
War das Arbeitsklima in der Uni äußerst freundlich, so ließ das Wetter hingegen zu wünschen übrig. Die flämische Stadt liegt in einem der regenreichsten Gebiete Europas, eine Regenhose war meine erste Anschaffung. Wer damit und auch mit ganzjährig vorhandenen Stechmücken kein Problem hat, ist hier bestens aufgehoben.

Gent ist vielfältig, international, stets lebendig und offen, voll von Kultur. Auf dem UNESCO-Weltkulturerbe Belfried thront das Stadtmaskottchen, ein feuriger Drache. Kleine Gassen zwischen mittelalterlichen Häusern und Kanälen ziehen sich wie Adern durch die Stadt und hinterlassen schon fast magische Eindrücke. Eine große Sprayerszene bietet Möglichkeiten zum Bestaunen von Street Art, als auch zum Kunstschaffen selbst. Studi-WGs werden hier „Kot“ genannt. Gerüchten zufolge hat Gent zudem einen der größten Fahrradparkplätze Europas.