Internationaler Studiengang Bionik (B.Sc.)

Inter-nationaler Studiengang Bionik (B.Sc.)

Auslandssemester

Auslands-semester

Das fünfte Semester als Auslandsemester ist obligatorischer Bestandteil des Internationalen Studiengangs Bionik. Studierende verbringen es in einem Land eigener Wahl zu einem Studien- oder Praktikumssemester. Die meisten der Studierenden arbeiten in wissenschaftlichen Projekten und Arbeitsgruppen unterschiedlicher Fachrichtungen oder absolvieren ein Firmenpraktikum.

Die Studierenden organisieren ihren Auslandsaufenthalt selber. Viele nutzen ihn, um ihre Forschungsinteressen zu vertiefen und suchen sich eine entsprechende Arbeitsgruppe. Unterstützt werden sie neben den Mitarbeitenden der Bionik von dem  Dezentrales International Office (DIO) der Fakultät 5, dass auch über Möglichkeiten von finanzieller Unterstützung und Stipendien informiert: 

Seit fast 20 Jahren gehen Studierende des ISB in ihrem Auslandssemester auf Reisen um die Welt – kaum ein Land ist nicht vertreten.  Für einige ist das Land des Auslandssemester die neue Wahlheimat geworden.

Fast alle Absolvent:innen betonen, wieviel ihnen das Auslandssemester gebracht hat und wie sehr sie diesen Anteil an ihrem Bachelor-Studium geschätzt haben.

  

Feline, Absolventin des ISB in 2021, erzählt auf dem Youtube-Kanal der Hochschule Bremen von ihrem Auslandssemester als Highlight ihres Studiums. 

Berichte von Rückkehrer:innen aus dem WiSe 2021/22

Mia Brinkmann, Barcelona, Spanien

Bon dia!


Ich bin Mia und mein Auslandssemester habe ich an der Universität Barcelona in der Forschungsgruppe für Agrarökologie verbracht. 


Innerhalb der Gruppe habe ich mich mit dem Thema „Auswirkungen der Vielfalt der kultivierten Landwirtschaft auf die biologische Vielfalt im Mittelmeerraum“ beschäftigt. Konkret wurde über das Thema eine Doktorarbeit geschrieben und ich habe bei der Auswertung der auf dem Feld gesammelten Insektenproben sowie der Datenanalyse geholfen. Das hat z.B. das Identifizieren von verschiedenen Bestäubern, hauptsächlich Bienen, unter dem Mikroskop oder die Aufnahme von Qualitätsmerkmalen von Rapssaat beinhaltet. Das Praktikum hat mir sehr geholfen, einen Einblick in den Alltag einer Forschungsgruppe zu bekommen und mein Interesse an den Themen Biodiversität und Nachhaltigkeit verstärkt.


Mein Highlight war natürlich das Leben in Barcelona! Ich vermisse die Stadt schon jetzt und kann mir gut vorstellen, nochmal dort zu leben. Ich hoffe mein Text und meine Fotos vermitteln euch einen guten Eindruck und machen euch Lust auf euer eigenes Auslandssemester. Genießt es!

T. Raphael Woida, Edinburgh, UK

Abb.

Die laminierte Struktur des Brachiopoden reagiert, auf unbekannte Weise, wiederholt auf Änderung des Hydrationsgrads. 

Hi!

Ich war in meinem Auslandssemester in Schottland an der University of Edinburgh und habe mich dort mit Grundlagenforschung für die Materialwissenschaften beschäftigt. In der Nudelman Group der School of Chemistry habe ich angefangen den Brachiopoden Lingula anatina
zu untersuchen. Durch Hydration wechselt die Schale von hart und brüchig zu weich und verformbar und das unendlich wiederholbar. 

Um die verantwortlichen Mechanismen zu verstehen habe ich unter anderem Elektronenmikroskopie verwendet. Hier haben mich die Vorlesungen an der HSB mit dem nötigen theoretischen Verständnis ausgestattet um im Laufe des Projekts meine Ergebnisse zu interpretieren und Schlussfolgerungen zu ziehen was das Projekt voran gebracht hat. Die Arbeitsgruppe war sehr freundlich und man kann eigentlich immer jeden um Hilfe fragen wenn man mal nicht weiter kommt. Auch sonst sind die Schotten sehr soziale Menschen was ein paar Barbesuche in der Hauptstadt zu einem echt guten Erlebnis macht! Aber nicht nur die Leute, sondern auch die Szenerie ist super. Arthur’s Seat in der Mitte der Stadt liefert wunderbare Aussichten und auch die Orkneys mit Ihrem Inselcharme sind nur zu empfehlen solange das Wetter mitspielt.
Allgemein kann ich über mein Auslandssemester eigentlich nur gutes sagen. Die Möglichkeit neue Leute, Ansichten und Länder kennen zu lernen ist immer gut und das im Studium gelernte
anwenden zu können war eine echt coole Erfahrung!

Abb.

Die laminierte Struktur des Brachiopoden reagiert, auf unbekannte Weise, wiederholt auf Änderung des Hydrationsgrads. 

Julia Preuß, Budapest, Ungarn

Jó napot kívánok aus Budapest!

Die Hintergrundrecherche für unser „BankGuard”-Projekt hat mich auf die technische und Wirtschaftswissenschaftliche Universität Budapest (Budapesti Műszaki és Gazdaságtudományi Egyetem) aufmerksam gemacht. 

Dort forscht man bereits seit einigen Jahren an den Auswirkungen von Binnenschiffswellen auf Flussufer. Sehr schnell haben wir dort festgestellt, dass ich mit einem Doktoranden vor Ort an der numerischen Analyse von Wellenbrechern und Schiffswellen auf der Donau arbeiten kann. Es war uns wichtig zu zeigen, dass die Anwendung von Computational Fluid Dynamics (CFD) ideal für die Planung und Bewertung verschiedener Uferschutzmethoden geeignet ist. Insbesondere weil der Uferschutz bei den erwarteten klimatischen Entwicklungen in Europa immer wichtiger wird und auch, weil in der Binnenschifffahrt potential für einen nachhaltigeren Warentransport gesehen wird.

Als ehemalige Nautikerin bin ich schnell für sämtliche Themen rund um Schiffe zu begeistern, doch auch für Budapest war ich schnell Feuer und Flamme. Die beeindruckende Architektur, die ungarische Kultur und die offenen und freundlichen Menschen dort haben mich nachhaltig beeindruckt. Nur mit der ungarischen Sprache war es schwierig in nur einem Semester warm zu werden. Milyen kàr!

Szívélyes üdvözlettel!

 

Pit Pätz, London, UK

Moin an alle Bioniker und Bionik Interessierten!


Ich durfte mein Auslandssemester in London verbringen. Dort habe ich am Imperial College im Evolutionary Biomechanics Laboratory unter der Leitung von David Labonte ein wissenschaftliches Praktikum absolviert. Meine Aufgabe war es, eine Arbeitsschrittfolge zu erstellen, welche das Umwandeln von 3D gescannten Stabheuschrecken in Simulationsmodelle ermöglicht. Dies sollte das Erstellen von präzisen und zuverlässigen Computersimulation von diesen Organismen erleichtern und so dazu beitragen, dass biologische Experimente kontrollierter und virtuell ablaufen können. Ich habe durch meine Arbeit in dieser Forschungsgruppe viele neue Kenntnisse erworben, von denen ich auch heute noch profitiere. Ich kann jedem empfehlen, der sich für die physikalischen Hintergründe, das Verhalten und die Evolution verschiedener biologischer Organismen interessiert, einen Blick auf die Arbeit dieser Forschungsgruppe zu werfen. Besonders hat mir jedoch das Miteinander gefallen. Auch wenn jeder in seiner eigenen Arbeitsblase an einzelnen Themen arbeitet, gibt es doch thematische Überschneidungen und begeisterte Kollegen, die einem bei Problemen zur Seite stehen und helfen, Lösungen zu finden. Gesellige Veranstaltungen wie regelmäßige Treffen, Weihnachtsfeiern, Halloween-Partys, Pizza für Papierveröffentlichungen oder die regelmäßigen Pasta-Freitage stärken den Zusammenhalt in dieser Gruppe und schaffen ein sehr angenehmes Arbeitsklima. Natürlich bietet das Vereinigte Königreich auch die verschiedensten Möglichkeiten zu reisen, besonders für Wanderbegeisterte sind Wales und Schottland ein Muss!

Vera Hörger, Gent, Belgien

Van zeepaardjes en draken, fietsen en wonen in kot

„FEM-Analysen am Seepferdchenschwanzskelett – Einfluss von Hohlräumen und Rillen an Knochenplatten auf deren Steifigkeit“ war Thema meines Auslandssemesters in der Forschungsgruppe Evolutionary Morphology of Vertebrates der Universiteit Gent. Seepferdchenschwanzwirbel sind von vier L-förmigen Platten umgeben, die einen Energieabsorptionsmechanismus bilden. Durch verschiedene Belastungssimulationen konnten wir herausfinden, dass die Morphologie eine gleichmäßige Spannungsverteilung im Material begünstigt und die Steifigkeit erhöht. Die Biomechanik des Greifsystems „Seepferdchenschwanz“ ist einzigartig, da Flexibilität und zugleich Steifigkeit gewährleistet wird. Bionische Anwendungsgebiete sind z.B. Robotiksysteme in der Medizintechnik.

War das Arbeitsklima in der Uni äußerst freundlich, so ließ das Wetter hingegen zu wünschen übrig. Die flämische Stadt liegt in einem der regenreichsten Gebiete Europas, eine Regenhose war meine erste Anschaffung.                                                      

Wer damit und auch mit ganzjährig vorhandenen Stechmücken kein Problem hat, ist hier bestens aufgehoben. Gent ist vielfältig, international, stets lebendig und offen, voll von Kultur. Auf dem UNESCO-Weltkulturerbe Belfried thront das Stadtmaskottchen, ein feuriger Drache. Kleine Gassen zwischen mittelalterlichen Häusern und Kanälen ziehen sich wie Adern durch die Stadt und hinterlassen schon fast magische Eindrücke. Eine große Sprayerszene bietet Möglichkeiten zum Bestaunen von Street Art, als auch zum Kunstschaffen selbst. Studi-WGs werden hier „Kot“ genannt. Gerüchten zufolge hat Gent zudem einen der größten Fahrradparkplätze Europas. 

 

Antonia Debevc, Dublin, Irland

Abb.: Aktiviertes Blutplättchen auf Collagen-Film

Für mein Auslandssemester hat es mich nach Dublin in Irland and das Royal College of Surgeons verschlagen. Unter der Leitung von Dr. Ingmar Schön und in Kooperation mit der Forschungsgruppe von Prof. Dr. Fergal O‘Brian durfte ich selbstständig das Projekt „Charakterisierung der Interaktion von Blutplättchen mit Kollagen-Elastin Materialien“ betreuen. Hierbei ging es darum, ein vom Labor für Biomaterialien entwickeltes Material, welches als Grundlage für Blutgefäßimplantate dienen soll, erst einmal selbst in verschiedenen Ausführungen herzustellen und die herkömmlichen Fertigungsverfahren an die gewünschten Anforderungen anzupassen. In Zusammenarbeit mit dem Labor für Vaskuläre Biologie wurden dann aus dem Blut von freiwilligen Spendern isolierte Blutplättchen auf die hergestellten Materialien gegeben. Diese wurden anschließend unterschiedlich gefärbt oder fixiert und die fertigen Proben mit dem Raster-Elektronen- oder dem konfokalen Mikroskop analysiert und ausgewertet. Durch das Praktikum konnte ich viel Laborerfahrung in den Bereichen Medizintechnik, Biomaterialien und Biophysik sammeln. Die Zusammenarbeit im Labor mit einem internationalen Team hat viel Spaß gemacht und nicht untypisch für die Stadt Dublin fand das ein oder andere Labormeeting auch mal in einem Pub bei einem Guinness statt.